Vorgängerbauten der alten Synagoge

Bevor die Jüdische Gemeinde den Bauplatz am Michelsberg erwerben konnte, befand sich die Synagoge im Hinterhof eines Hauses an der Schwalbacher Straße. Beim Bau der Synagoge 1826 hatte die Nassauer Regierung noch verfügt, dass Synagogen im Stadtbild nicht weiter auffallen sollten. Die Lage in einem Hinterhof schien gerade recht. Insbesondere die Gesänge sollten Passantinnen und Passanten nicht belästigen. Den feierlichen Umzug, mit dem die Thora-Rollen von der vorherigen Synagoge in der Oberen Webergasse 40 in den Neubau in der Schwalbacher Straße gebracht werden sollten, lehnte die Landesregierung ab, denn Jüdinnen und Juden sei kein öffentlicher Auftritt gestattet. Die Synagoge in der Schwalbacher Straße wurde wegen der schnell wachsenden Gemeinde bald zu klein. Außerdem wies sie bauliche Mängel auf. Schon um 1857 wollte die Jüdische Gemeinde neu bauen, dies verzögerten allerdings die zuständigen Behörden.

Jüdisches Leben in Wiesbaden 1834 und 1900. Spielmann, Christian; Krake Julius (1912): Historischer Atlas der Stadt Wiesbaden. Wiesbaden

Legende Spielmann-Atlas:

· 1: Ab 1732 Standort der Synagoge im Badhaus „Zum Rebhuhn“

· 2: Standort der Synagoge in der Oberen Webergasse 40 bis 1826

· 3: Standort der Synagoge in der Schwalbacher Straße von 1826 bis 1869

· 4: Bauplatz der Synagoge am Michelsberg

· 5: Jüdischer Friedhof an der „Schönen Aussicht“

· 6: Ab 1882 Standort der Synagoge der Alt-Israelitischen Kultusgemeinde in der Friedrichstraße. Seit 1946 Gemeindezentrum und Synagoge der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden. 

· 7: Geschäftsstelle der „Örtlichen Zentrale für jüdische Wohlfahrtpflege“

Eine Synagoge existierte in Wiesbaden nachweislich schon vor 1732 in der Metzgergasse – heute Wagemannstraße. Wann genau die erste Synagoge eröffnet wurde, ist nicht überliefert. Ab 1732 befand sich die Synagoge im Badhaus „Zum Rebhuhn“ in der heutigen Spiegelgasse. Diese wurde schnell zu klein, wollten neben den Gemeindemitgliedern auch Kurgäste an den Gottesdiensten teilnehmen. Ein Neubau war unter der „Judenordnung“ der Herzogin Charlotte Amalie von Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert verboten. Erst 1790 erhielt die Jüdische Gemeinde die Erlaubnis, eine neue Synagoge zu bauen. Bis 1826 befand sie sich in der Oberen Webergasse 40, bevor diese abgerissen wurde.

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